
Technisches
Bei dem Bulli handelt es sich um einen VW California Coast T 6.1 in
Die Coast Variante hat einige Komfortelemente nicht verbaut, auf die man meines Erachtens auch verzichten kann (elektrisches Aufstelldach, digitales Cockpit, LED Lampen innen und Außen, etc). Der Wagen ist eine dänische Variante, die ich aber in Deutschland beim Händler gekauft haben. Das hat den Wagen deutlich billiger gemacht, als im Original. Der Motor hat 2 Liter Hubraum mit 150 PS, die bis jetzt immer völlig ausreichend waren. Die Sitzheizung ist ein absolutes Muss und auch eine Standheizung darf nicht fehlen. Ansonsten sind die üblichen Campingelemente verbaut, die aus meiner Sicht sehr durchdacht sind. Zusätzlich habe ich am Bulli noch diverse sinnvolle Erweiterungen vorgenommen…
Schlafen im Bulli
Camper wissen, welche Bedeutung dieses Thema haben kann. Menschen, die uns kennen, wissen auch, warum ein entspannter Schlaf und damit ein schmerzfreies Aufstehen bei uns in der Vorbereitung echtes Kopfzerbrechen bereitet haben. Umso glücklicher sind wir darüber, dass wir sooooo viel Gehirnschmalz reingesteckt haben und eine tolle Lösung dabei herausgekommen ist. Dieser Beitrag hilft vielleicht auch anderen, die im Campingurlaub immer an ihre Rückenbelastungsgrenze gehen, weil es sich eben nicht wie im Hotelbett oder gar wie zu Hause schläft. Ok, ich gebe zu, die Ideen kamen von Markus, obwohl ich hier die Prinzessin auf der Erbse bin!
Zunächst fanden etliche Liegeproben auf unterschiedlichen Matratzen und Härtegraden statt, weil klar war, dass die Original-Schlaflösung von VW meinen Rücken wahnsinnig machen würde. Ziemlich bald war deutlich, es muss ordentlich Masse unters Kreuz, um gut abzustützen und auch nachzugeben. Wir waren nun schon bei 10cm Höhe angekommen, was zu einem neuen Problem führte. Zum Schlafen ideal, zum Fahren muss die dicke Matratze vom Dach runter, weil ansonsten der Deckel nicht mehr zu geht. Toll! Und nun?
Die erste Idee war, eine Schaumstoff“Matratze“ auf Maß zuschneiden zu lassen…Das Teil kann aber unmöglich tagsüber im Weg rumliegen, weil es ja vom Dach runter muss. Ok, wir schneiden sie in drei Teile. Dann können wir sie hinter der Rücksitzbank stapeln. Gute Idee, aber will man täglich das ganze Geraffel oben unters Dach schieben und vor allem wieder rauszerren und das Laken neu aufspannen? Das klingt nach schweißtreibenden Aktionen, zumal so ein Schaumstoff sich ja auch nur schwer schieben lässt, weil er stumpf ist und wir auch selten länger als eine Nacht an einem Ort bleiben wollen.

Markus hatte die zündende Idee! Wir nähen die Matratzen direkt in einen Lakenstoff ein. An jede Seite kommt ein Reißverschluss, um den Stoff für eine Reinigung von den Matratzen zu trennen. Das hintere Element haben wir einzeln belassen und zwei Bänder annähen lassen, um das Teil leichter aus dem Fußende ziehen zu können. Die Trennung des Fußendeelements von den vorderen beiden hatte außerdem den Vorteil, dass sich die Matratze so viel leichter handeln lässt. Schließlich ist man bei runtergeklappter Liegefläche vom Fahrerbereich aus etwas eingeengt.


Die vorderen beiden Elemente sind von unserer lieben Inge so vernäht worden, dass sie in Schlafposition dicht beisammen sind, tagsüber aber ausreichend Spielraum im Stoff ist, um sie übereinander zu stapeln. Einfach genial! Wenn man dann noch so eine pfiffige Handwerkerin wie Inge kennt, für die es zwar auch eine Herausforderung war aber die auch Spaß dran hatte, dann freut sich nicht nur der Rücken!

Tagsüber sind die Matratzen passgenau hinter der Rücksitzbank verstaut!
Wäscheleine
Wenn man reist und länger unterwegs ist, dann stellt sich automatisch die Frage: … wenn ich wasche, dann muss ich die Wäsche ja auch irgendwo aufhängen…, nur wo? Okay, die oft funktionierende Variante zwischen Bäumen kann auch mal nicht funktionieren, wie bei unserem Italien Urlaub auf dem Stellplatz nahe Verona. Ich habe mich dann auf die Suche gemacht und bin bei meinem „Lieblings Zusatzausrüster“ gelandet. Da ich keine Werbung machen möchte… nur soviel: Ein Maschinenbau Unternehmen in Hamburg, dass sich auch um Camper-Vans Gedanken macht.
Hier habe ich genau das gefunden, was einen unabhängig macht. Zwei Stangen, die man in die Dachschiene auf der Fahrerseite reinschieben und fixieren kann. Drei Leinen können so auf Spannung gebracht werden und so lässt sich die Wäsche bequem trocknen. Die Stangen mit den Bändern sind, zugegeben, nicht günstig, aber die Qualität ist hervorragend.




Heckauszug
Der Heckauszug ist eine sehr zu empfehlende Zusatzinvestition. Um Kosten zu sparen, hatte ich überlegt, eine Holz-Variante zu bauen. Ich bin aber dann schnell von dem Gedanken abgekommen, da es sehr professionelle und hochwertige Systeme gibt. Den Heckauszug habe ich auch bei einem Hamburger Unternehmen gekauft (siehe Wäscheleine) und der Einbau war relativ einfach und selbsterklärend. Im Alltag nutze ich ihn gelegentlich für Einkäufe oder sonstige Transporte. Im Urlaub stelle ich die Fläche passende transparente Euro-Boxen mit Deckel rein. So kann ich immer genau sehen, wo was ist und nichts wird dreckig oder fliegt durcheinander. Das System ist eine sehr saubere Sache.



Schuhfach
Das Schuhfach seitlich vom Rücksitz ist ebenfalls eine gute Sache, das es toten Raum im Bulli nutzbar macht. Das Fach beherbergt bei uns im untersten Fach Schuhe, im mittleren Fach Spiele und Bücher und im oberen Fach wieder Schuhe. Diese Schuhfach kann man sich mit etwas handwerklichem Geschick selber bauen (es gibt Anleitungen im Netz hierfür) oder man kauft sich ein fertiges. Dieses habe ich dann auch wieder in Hamburg (siehe Wäscheleine) bestellt, weil mich die Qualität des Metalls und die Lackierung einfach überzeugt.



Mobilität im Urlaub
In den vergangenen Bulli Urlauben haben wir gemerkt, wie eingeschränkt unser Radius doch ist. Fußläufig ist eben doch nicht alles erreichbar und unter südländischer Sonne sind einige Kilometer, Berg auf Berg ab, meistens an befahrenen Straßen einfach nicht schön. Wir haben uns dann dazu entschieden den Bulli mit einer Anhängerkupplung auszustatten und einen passenden Träger, speziell für „Transporter“ mit großer Heckklappe, zu besorgen (Atera Genio Pro). Was uns gut gefällt ist, dass er faltbar und deshalb nicht viel Platz verbraucht, leicht zu montieren ist und weit abklappbar ist. Durch die Platzierung auf der Kupplung ist es nun auch mühelos möglich schwerere Fahrräder auf den Träger zu bekommen. Wir hatte davor einen Träger, der in Höhe der Heckscheibe, so wie man sie häufig sieht, positioniert war. Ganz ehrlich, wenn man nicht so groß ist und nicht ordentlich Mukkies hat, dann wird es schon mal zur Herausforderung ein 20 Kilo Rad dort rauf zu wuchten. Das ist ja nun Geschichte, dank Kleinanzeigen 🙂
Nun fehlten nur noch die richtigen Fahrräder. Wir haben doch welche und gehören zu der Fraktion „solange die Beine können, wird getreten und nicht per E unterstützt. Jaaaa, das ist auch immer noch so, aber wir haben uns für Faltbare E-Bikes entschieden. Ich (Markus) habe lange nach dem passenden Bike gesucht und bin nach langer Zeit dann auch fündig geworden. Meine Ansprüche sind nicht so leicht zu erfüllen:
– 20″ Räder
– faltbar
– Gangschaltung
– Riemenantrieb
– E-Antrieb
– hochwertige Anbauteile
– annehmbares Gewicht
– Design
Der französische Hersteller eovolt hat ein „perfektes“ Rad gebaut in das wir uns schnell verliebt haben https://eovolt.com/de-de/products/afternoon-pro
Nach der ersten Probefahrt beim Händler waren wir angefixt und haben zugeschlagen. Die Option es falten zu können hat uns schon zwei Mal geholfen, mit dem Bike mobil zu sein, statt ein Taxi oder Fahrdienst zu bemühen… super!


Wir haben uns für die Variante „Gepäckträger vorne“ entschieden, denn Anne hat Recht: Wenn wir so durch die Gegen fahren, dann haben wir unser Hab und Gut immer im Blick! Somit musste der Korb dann nur noch mit Kabelbindern befestigt werden und fertig. Da die Träger am Rahmen befestigt sind stört es auch nicht beim Lenken.