Der Campingplatz U Prunelli hat einen Nachteil. Er ist recht laut, weil er direkt an einer vielbefahrenen Straße liegt. Ansonsten wird er scheinbar mit viel Herzblut betrieben. Gestern Abend bekamen wir beim Bezahlen des Abendessens noch einen Myrten-Schnaps spendiert. Die Frucht sah auf dem Etikett aus wie eine Blaubeere, schmeckte auch ein bisschen danach, der Betreiber meinte aber, es sei eine andere Frucht. Auf alle Fälle schenkte uns der junge Garcon diesen aus, weil er meinte, wir könnten dann besser schlafen. Er weiß ja schließlich, wie laut es hier ist….





Wir nutzen nach dem Frühstück eines der 3 schön angelegten Poolbecken, bevor wir uns mit den Rädern auf unsere Tagestour begeben.



Unser heutiger Plan steht fest. Wir wollen mit den Rädern ins 12 km entfernte Ajaccio radeln. Radeln klingt an der Stelle irgendwie nach Entspannung, bisschen hier gucken, bisschen da bestaunen. Tja, so war es nicht. Wenn man aus dem Campingplatz rauskommt, gerät man erstmal direkt in den ersten hektischen Kreisel und schon beginnt die wilde Fahrt. Wir landeten fast auf einer reinen Autoschnellstraße, drehten aber wieder um, weil wir das Gefühl hatten, gleich auf der Autobahn zu fahren. Also gegen den auf die Schnellstraße fahrenden Verkehr zurück und eine parallele Schotterstraße genommen. Die endete dann hier…

Wir kamen nicht über das Gewässer. Also den ganzen Weg wieder zurück. Wir fanden eine Unterführung unter der Schnellstraße und fanden auf der anderen Seite dann die Möglichkeit auf eine Straße zu gelangen, die für Fahrräder erlaubt schien. Jedenfalls kam uns jemand mit zwei geführten Pferden entgegen. Da sollten wir doch wohl auch fahren dürfen. Es war uns klar, dass wir irgendwie großräumig an dem Flughafen vorbei mussten. Es war nirgends ein Durchkommen. Alle auf den Karten-Apps angezeigten Wege endeten für uns und wir düsten einfach erstmal etwas planlos um den Flughafen herum, bis dort endlich ein Mann lief. „Kurze Frage, wie kommt man hier mit dem Fahrrad nach Ajaccio?“ Wir hatten großes Glück, dass er sich gut auskannte, auch eine Fahrradstrecke entlang des Flughafens durch die Nutzung durch seine Kollegen kannte UND uns helfen wollte. Er zeigte uns mit seinem Auto, wo wir abbiegen mussten und nun waren wir kurzzeitig auf einem wirklich schönen Schotterweg zwischen Schnellstraße und Flughafen aber schon bald mussten wir in den Stadtverkehr eintauchen und das war alles andere als witzig. Es gab zwar kurzzeitig auch eine Spur für Radfahrer, die wir uns aber mit den Bussen teilen mussten aber grundsätzlich ist hier an Radfahrer überhaupt nicht gedacht worden. Wir kamen nach einem erneuten Irrweg dann doch endlich im Centre Ville an und gönnten uns auf einer gemütlichen Terrasse bei fröhlicher Bedienung eine Cola und ein Eis. Jetzt kann die Sightseeing-Tour beginnen.

















Wir machten uns dann noch auf einen Weg oberhalb der Stadt, um an einem Aussichtspunkt eine schöne Sicht auf den Hafen von Ajaccio und Monte D‘Oro zu bekommen. Auf dem Rückweg wollten wir eine andere Strecke laufen, da schoß plötzlich eine Dame aus einer Art Bushaltestelle und redete auf Französisch auf uns ein. Sie war sauer, das war klar….es stellte sich dann heraus, dass dies ein Weg zu einer Privatschule war, den wir nicht nutzen durften. Ok, ist ja schon gut. Wir bedauerten sie für ihren doofen Job (natürlich nur innerlich) und gingen die selbe Strecke über die ganzen Stufen zurück, die wir gekommen waren.
Da wir heute auf dem Hinweg bereits bemerkt hatten, dass man nicht allen Apps trauen darf, wollten wir diese neue Weisheit direkt für uns nutzen. Markus’ App hatte angezeigt, dass die vorhandene Fähre von Ajaccio nach Porticcio für Fahrräder nicht erlaubt sei. Ich fragte am Hafen in einem Tickethäuschen dennoch eine freundliche Dame, ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe und sie meinte, man dürfe nicht zu jeder Zeit ein Fahrrad mitnehmen aber ab 18:30 Uhr seien die Fähren nicht mehr so voll und dann ginge das schon. Na bitte. Wir hatten nämlich ganz arg wenig Lust, die wilde Strecke wieder zurückzuradeln und so kamen wir am Abend noch in den Genuss einer 20-minütigen Fährüberfahrt. Ich hätte zwar mein E-Bike ohne Markus niemals auf die Fähre bekommen aber für ihn war das keine große Hürde.

Vom Fähranleger in Porticcio zu unserem Campingplatz waren es nur noch 10 Minuten mit den Rädern und so hatten sich die 16 Euro für die Fähre für 2 Personen und 2 Velos doch wirklich gelohnt.