Wir haben die erste Nacht auf Korsika tief und fest geschlafen. Nicht nur, weil wir von der Nacht davor noch Nachholbedarf hatten, sondern weil es hier sehr ruhig ist. Selbst die Flieger in der Nacht haben nur bedingt gestört. Ja, richtig gelesen. Der Campingplatz liegt in der Einflugschneise des Flughafens Bastia. Das gibt einen halben Stern Abzug. Ansonsten ist der Campingplatz der Hammer. Dazu aber vielleicht morgen mehr.
Der Morgen startete mit einer Schwimmeinheit im Meer. Ein Traum….einfach kurz abkühlen, danach einen Abstecher in die Waschräume und anschließend ganz entspannt frühstücken. Der Morgen kann kaum besser starten.
Um 11 Uhr stand dann auch das heutige Programm fest. Auch wenn wir jetzt schon 27 Grad auf der „Uhr“ haben, zieht es uns mit den Rädern ins ca. 11 km entfernte Bastia.
Anfangs schlängelt sich noch ein Fahrradweg am Rand der Straße entlang, irgendwann wird es etwas wilder. Wir kommen ins Stadtgebiet der zweitgrößten Stadt der Insel. Durch Kreisel und plötzlich endende Radwege kämpfen wir uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Irgendwann zwischendurch rastet ein korsischer Vesperfahrer aus und beschimpft einen italienischen Touristen. Die Hitze tut scheinbar auch den Einheimischen nicht gut. Ich wusste gar nicht, dass Franzosen so ausrasten können.
Unser erstes Ziel ist die Zitadelle. Die von Genuesen im 14. Jahrhundert erbaute Befestigungsanlage lächelt uns schon aus der Ferne an und daher biegen wir direkt einmal rechts ab, um sie aus der Nähe zu betrachten. Da eine Festung auf französisch Bastiglia heißt, gab diese der Stadt Bastia dann schlussendlich auch ihren Namen.



Der Weg bis hierhin war ja schon von anständigen Steigungen geprägt aber die Abfahrt zum Festungswall und der anschließende Weg wieder nach oben lässt unsere E-Bikes mal richtig zeigen, was sie drauf haben. Es klappt alles richtig super und wir freuen uns sehr über diese Investition.
Im Zitadellenviertel bekommen wir kurz ein bisschen Probleme mit den Rädern, weil plötzlich sehr viele Stufen die Wege in den engen Gassen säumen aber wir finden einen Weg zu einem schönen Plätzchen (Place du Donjon) vor dem Palais des Gouverneurs, mit Blick aufs Meer auf der einen Seite und eben dem Palais samt heutigem Museum auf der anderen Seite. Hier verweilen wir eine ganze Zeit und ich versuche mich ein bisschen darin, die Bestellung auf französisch aufzugeben. Du ahnst es nicht, ich habe sehr viel vergessen. Ist doch gerade erst 40 Jahre her….

Weiter gehts dann Richtung Hafen. Den hatten wir ja gestern bei der Anreise bereits kennengelernt aber nun gelangen wir zum alten Hafen und der ist wirklich ganz entzückend.



Wir radeln hinüber zum neuen Hafen, wo die großen Pötte liegen und wir gestern an Land von Korsika gekommen sind.

Ich muss gestehen, ich hatte dieser Hafenstadt nicht viel zugetraut. Vermutlich dachte ich, dass sie ähnlich gestrickt ist wie Olbia auf Sardinien und mit dem Ort stehe ich ja irgendwie ein bisschen auf Kriegsfuß. Bastia ist aber ganz anders. Ein wirklich süßer französischer Hafenort, der unbedingt besucht werden sollte. Es gibt viele historische Gebäude und der Ort hat eben auch eine sehr lange Geschichte (1378 gegründet).



Wir schlendern anschließend noch ein bisschen durch die Gassen Bastias.



…..oder auch einfach mal eine großartige Bepflanzung, die es bei uns so leider nicht geben kann.

Das waren ein paar tolle Stunden in einem Ort, der speziell mich wirklich überrascht hat.
Wir machen uns also auf den Rückweg durch den wilden Stadtverkehr und springen im Anschluss gleich nochmal ins Mittelmeer zur Abkühlung. Ach, könnte man doch einfach immer mal ins Meer hüpfen….